Aus welchen Gründen werden Rüden abgesamt
Wenn der natürliche Deckakt nicht klappt, kann der Rüde abgesamt werden und die Hündin damit befruchtet. Auch kann die Untersuchung des Ejakulats vorgenommen werden bei der Abklärung einer Prostatitis und zur Zuchttauglichkeitsprüfung.
Normaler Deckakt
Beim Natursprung kann man eine Reflexkette beobachten, die bei allen Paarungen die gleiche Sequenzfolge aufweist: Zuerst kommt es im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Vorspiel, dann erigiert der Penis und wird ausgeschachtet während der Rüde aufspringt und die Hündin von hinten umklammert. Dann finden Stossbewegungen statt, der Penis wird eingeführt und ein paar wenige, aber heftige Friktionsbewegungen folgen. Danach steigt der Rüde um, das heisst, er bewegt eines seiner Hinterbeine über den Rücken der Hündin, so dass die beiden Paarungspartner mit den Hinterteilen einander zugekehrt aneinander hängen.
Bei der manuellen Samengewinnung versucht der Tierarzt, dieser Reflexkette mehr oder weniger gerecht zu werden. Je besser das gelingt, umso besser ist auch die Samenqualität.
Manuelle Samengewinnung
Wichtigste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Spermagewinnung sind Geduld und Ruhe. Am besten gelingt die Samengewinnung, wenn dem Rüden eine läufige Hündin präsentiert wird. Als Alternative kann man ihn an einem Tupfer schnüffeln lassen, der mit Sekret aus der Scheide einer läufigen Hündin getränkt ist.
Bei der Absamung werden zuerst Massagebewegungen an der Penisbasis durchgeführt, bis der Penis anschwillt. Dann schiebt man mit beiden Händen die Vorhaut bis hinter die Zwiebel zurück.
Nun wird die Zwiebel mit Daumen und Zeigefinger ringförmig umfasst und in regelmässigen Abständen Druck auf den Penis ausgeübt. Der Rüde reagiert darauf mit zusätzlicher Peniserektion und Friktionsbewegungen - die sogenannte Hauptfraktion, das spermienreiche, milchige Sekret, geht ab.
Kurz darauf hebt der Rüde ein Hinterbein an, was den Wunsch nach Umsteigen signalisiert. Diesem Wunsch wird entsprochen, indem der Penis nach hinten gekippt wird.
In dieser Stellung geht nur noch Nachsekret ab, das glasklar ist und von der Prostata stammt.
Untersuchung des Ejakulates
Ein wichtiges Kriterium ist die Dichte der Spemien, die 4 bis 400 Millionen pro ml betragen sollte. Das Produkt aus Dichte und Volumen reflektiert die Gesamtzahl der ausgeschiedenen Spermien. Im Weiteren interessiert der prozentuale Anteil der vorwärtsbeweglichen Spermien und die Erscheinung, Morphologie.
Künstliche Besamung
Wenn alle Untersuchungsparameter im Normalbereich liegen, so ist das Sperma für die künstliche Besamung geeignet. Es kann dann entweder direkt als Frischsperma mit einem Katheter in die Scheide einer Hündin, die sich im optimalen Deckzeitpunkt befindet, eingebracht und deponiert werden. Es kann aber auch im Kühlschrank auf 4 Grad Celsius abgekühlt zwei bis drei Tage ohne wesentliche Qualitätseinbussen gelagert werden, bevor die Hündin dann besamt wird.
Wenn für die Besamung Tiefgefriersperma benützt wird, ist das Timing ganz besonders wichtig, weil die aufgetauten Spermien nur ein paar Stunden lebensfähig sind. Hierfür muss der intrauterine Weg mittels Endoskopie und Spezialkatheter gewählt werden.
Wieviele Hündinnen werden nach künstlicher Besamung trächtig
Die Konzeptionsrate liegt zwischen 55% und 85%. Bei Verwendung von Tiefgefriersperma ist sie geringer als bei Frischsperma. Die Konzeptionschance hängt ganz wesentlich vom Management, vom Timing, dem Vorhandensein von Spezialinstrumenten und dem spezifischen Know-how des Tierarztes ab.
Die "Samenbank" ist ein mit Flüssigstickstoff gefüllter Container, in dem der Samen bis zur Verwendung gelagert wird.